Der Ortsverband Schkeuditz im DARC ist aus der Klubstation DM3XM/Y41ZM hervorgegangen und hat sich mit dem Beitritt des RSV zum DARC im Jahre 1991 konstituiert. OVV ist OM Thomas Koglin - DL5LYM, stellvertretender OVV OM Mirko Grüttner - DG0LFG. Insgesamt hat der OV zur Zeit 23 Mitglieder.
Bereits Ende der 50er Jahre
hatte sich im damaligen VEB MAB Schkeuditz eine interessierte
Gruppe im Nachrichtensport gebildet. 1958 wurde die
Funkausbildung durch Arthur Franz und den damaligen Leiter der
Lehrwerkstatt Heinz Prager aufgenommen. Die Ausbildung selbst
fand in einer Klasse der Betriebsberufschule mit
behelfsmäßigen Geräten statt. Ende 1958 wurden dann Räume in
einem Nebengebäude der BBS zur Verfügung gestellt, in denen
die Klubstation DM3XM unter Leitung von Bernhard (Bernd)
Kästner - DM2BCM errichtet wurde. Die Genehmigung wurde am 30.
April 1960 erteilt, so daß ab 01.05.1960 mit dem Funkbetrieb
begonnen werden konnte.
Bernd - DM2BCM/DM3XM an der Station
Doch zunächst noch einmal zurück in das Jahr 1960.
Unmittelbar nach Gründung der Klubstation fand in Leipzig das
Europatreffen der Funkamateure statt. Aus diesem Anlaß besuchte
eine Delegation mit dem Held der Sowjetunion Ernst Krenkel - RAEM
- die neugeschaffene Klubstation. Für alle Beteiligten ein
unvergeßliches Erlebnis. Dazu existiert eine Tonbandaufzeichnung
mit den Worten, die Ernst Krenkel an die Freunde der Klubstation
gerichtet hat.
Ernst Krenkel bei seiner kurzen Ansprache
Tonbandaufzeichnung Ernst
Krenkel
![]() |
![]() |
Darüber hinaus besuchten auch tschechische
Funkamateure die neugeschaffene Klubstation im Rahmen des
Europatreffens. Falls über das Internet der eine oder andere OM
aus der Tschechischen Republik unsere Seite besucht: vielleicht
erkennt sich jemand wieder. Eine Rückmeldung wäre sehr erwünscht.
Auf dem Bild sind u.
a. zu sehen
OK1HV, OK1ASF, OK1ABP, OK1AWJ, OK1ASM, OK3MM
In den Anfangsjahren entwickelte sich der Mitgliederstand auf durchschnittlich 18. Neben der Amateurfunktätigkeit durch die Mitbenutzer G. Fuchs - DM3ZXM, und Wolfgang Gruber - DM3YXM, später dann auch Gerhard Vieweg - DM3XXM, Günter Rehbein - DM3WXM und Siegfried Tuschy - DM3VXM, wurde erfolgreich auf dem Gebiet des Funkmehrkampfes, besonders in den Jahren 1965 - 1968, gearbeitet. Dort belegten die Kameraden Gruber und Vieweg mehrfach 1. Plätze im Kreis- und Bezirksmaßstab. Diese Kameraden waren dann auch als Mitglieder der Nationalmannschaft im FMK bei internationalen Wettkämfen erfolgreich.
Beim
Treffen im Waldkater, v. links nach rechts:
Gerhard Vieweg DM3XXM, Bernd Kästner DM2BCM, Wolfgang Gruber
DM3YXM, Arthur Franz
Im Jahr 1972 übernahm Wolfgang Gruber - DM3YXM die Funktion des
Klubstationsleiters, nachdem Bernd Kästner aus der Organisation
ausschied. Durch die weitere berufliche Entwicklung und den damit
verbundenen Arbeitsplatzwechsel von W. Gruber, wurde 1974 die
neuerliche personelle Änderung des Klubstationsleiters notwendig.
Ab Oktober 1974 übernahm dann Günter Rehbein - bisher DM3WXM -
diese Funktion und hat sie auch noch bis heute inne als
Lizenzverantwortlicher für DL0XM.
Inzwischen - nämlich im Winter 1973/1974 - wurde die längst
fällige Rekonstruktion der Klubstationsräume durchgeführt, bei der
im hohen Maße Eigenleistungen aller Mitglieder erbracht wurden.
Ein paar Eindrücke davon auf den folgenden Bildern.
|
|
|
|
Ein weiterer Höhepunkt
nach Fertigstellung der Räume war dann im Februar 1975 die
Übergabe des KW-Transceivers "Teltow 215". Damit erhöhte sich
zwangsläufig die Aktivität aller Klubstationsmitglieder.
![]() |
![]() |
Im neuen Ausbildungsraum mit dem Funkpolygon "FuPu 10" wurde aktiv
Morseausbildung in verschiedenen Gruppen durchgeführt. Obwohl
durch das langwierige Erlernen des Morsealphabets zwangsläufig
eine hohe Fluktuation zu verzeichnen war, gelang es einen guten
Stamm an Nachwuchs über die Jahre heranzubilden.
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Folgerichtig führten die
neue Antenne und vor allem der SSB-Transceiver zu weiteren
Veränderungen, nämlich in Form einer Linear-Endstufe, die noch im
Jahr 1977 fertiggestellt wurde. Mit dieser Technik erhöhten sich
dann auch die Aktivitäten in der Contestteilnahme und beim DXen.
Dabei konnten bei nationalen und auch internationalen Contesten in
der Mehrmann- und auch Einzelwertung vordere Plätze belegt werden.
1984 wurde eine neue PA durch Umbau eines SS 1000 mit SRS 457
aufgebaut, die bis heute im Einsatz ist.
Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten und so blieben die
Probleme nicht aus. Durch die aus Sicht eines Funkamateurs
ungünstige Lage unserer Klubstation im alten Stadtkern von
Schkeuditz, befanden sich TV-Antennen in unmittelbarer Nähe
unserer Sendeantenne (s. auch Bilder von der Quad - Montage). Da
damals jedes anliegende Mikrovolt im VHF/UHF-Bereich noch TV-mäßig
"ausgewertet" wurde, war TVI praktisch unvermeidbar, obwohl bei
den Abnahmemessungen der Deutschen Post alles ok war. Aber die
Grenzwerte garantierten natürlich nur rausch- und störungsfreie
Bilder für den Ortssender! Da wurde z. B. bei Eigenbau - UHF -
Konvertern mit 240 Ohm Bandkabel - Speisung QSY mit einer
Haarnadel an den Rohrtrimmern vorgenommen, der blanke Wahnsinn!!
Die Folge war, daß durch den "Kleinkrieg" mit den Nachbarn kein
durchgängiger Funkbetrieb mehr möglich war. 1978 war faktisch der
letzte WADM-Contest an diesem Standort. Wir belegten in der
Mehrmannwertung einen 3. Platz in der DDR.
QSL von 1976/77
Mit dem Jahreswechsel 1979/80 wurden durch administrative
Maßnahmen neue Rufzeichen zugewiesen. Aus DM3XM wurde Y41ZM. Zu
diesem Zeitpunkt waren folgende Lizenzen bei uns erteilt:
Y41ZM/Y26XM - Günter (DL0XM/DL3XM)
Y41YM - Andy (später dann Y25SM, DL8WYJ))
Y41XM - Sigi (DL3VXM)
Y41WM - Thomas (später dann Y24AM, DL8WAM)
Y41VM - Ulli (DL9WVM)
Später kamen dann Y21ZM
- Hugo (DL2LZM), Y25KH - Hartmut (DL2HZM), Y25QM - Wolfgang
(DF5MX), Y25RM - Herbert (DG0AW), Y41YM - Tom (DL5LYM), Y41SM -
Peter (DL5OBY), Y41TM - Steffen (DL3SER), Y41UM - Karsten, Y41RM -
Jörg (DL8WPX), Y41QM - Diemo (DL4LQM), Y41PM - Bernd (DL8WBB),
Y41OM - Dietmar (DL1LRM) und Y41NM - Frank (DL8WAA) dazu. Einige
davon aus eigenem Nachwuchs der einzelnen Ausbildungsgruppen.
In den folgenden Jahren verlagerten sich unsere Aktivitäten wegen
der o. g. Probleme auf Portable-Betrieb. Ab 1981 waren wir
dann im zentralen Pionierlager Petzow/Werder jedes Jahr bis 1986
zum WAY2 - Contest QRV. Allerdings war damit ein großer
organisatorischer und logistischer Aufwand verbunden, der mit
Hilfe des Trägerbetriebes, der GST und hohen persönlichen Einsatz
aller beteiligten Klubmitglieder gelöst werden konnte. Dort boten
sich sehr gute Möglichkeiten, unbehelligt von Anwohnern am Contest
teilzunehmen. Ideal war das QTH auch zum Testen von Antennen. So
haben wir dort u. a. eine Vertical für 80 m in voller Länge
aufgebaut und ab 1982 auch eine 2el Quad. Nicht zuletzt haben wir
dort schöne Stunden verlebt, die die Truppe zusammengeschweißt hat
und allen Beteiligten sicher lebenslang in bester Erinnerung
bleiben. Wir hatten dort auch oft Gelegenheit, gute Freunde als
Gäste begrüßen zu können, wie z. B. Y25ZO - Wolf (DL1UU), Y24WJ -
Gerd (ehemals DM3XXM, jetzt DL5AWJ), Y26RH – Hugo (DL2HRH), Y25TM
- Dieter (DL8YTM), Y54NL - Falk (jetzt der allseits bekannte
Berliner DXer DK7YY!). Auf dieser Seite
gibt es eine kleine Bildergalerie.
Die Klubstation
organisierte Öffentlichkeitsarbeit mit Werbung für den Amateurfunk
u. a. im Rahmen des jährlichen Pressefestes der LVZ, auf der AGRA
Markkleeberg sowie bei Y83TSF anläßlich des VII. Turn- und
Sportfestes der DDR. Des weiteren wirkten OM der Klubstation aktiv
als OP bei Sonderstationen wie z. B. DM30LE, DM0LMM, DM8MMM,
DM8TSF u. a. mit. Auch hiervon ist eine kleine Galerie zu sehen.
Im Jahr 1986 war dann der Umzug in ein neues QTH auf dem Gelände
des Trägerbetriebes durch Bereitstellung von 3 Räumen im
Segelfliegerklub Wirklichkeit geworden. Diese Räume konnten wir
dann im Mai 1987 beziehen.
Dort haben wir dann schrittweise die komplette Antennenanlage neu
aufgebaut. Zunächst wurde eine liegende Delta Loop mit 84m Umfang
errichtet, im Sommer 1987 dann der neue 20m - Mast mit der Quad
fertiggestellt. Darüber hinaus wurde ein Dipol für 160m aufgebaut
und erste Versuche mit Beverages unternommen. Ein umschaltbares
Vertical - System (Ost/West-Richtung) für 40m wurde errichtet und
brachte gute Signale. Dies war aber nur im Winter 1987/88 im
Einsatz, weil dann 1988 an dieser Stelle der nachfolgend
beschriebene Mast aufgebaut wurde.
Dieser 2. Mast mit 26m Höhe und isoliertem Aufbau wurde speziell
für die unteren Bänder errichtet. Der Mast selbst wurde als
Strahler für 160m erregt, trug 2 Sloper für 80m sowie ein
Slopersystem für 40m mit 5 umschaltbaren Einzeldipolen.
Im Jahr 1989 wurde ein 3. Mast geplant und auch mit dem Bau
begonnen, aber dann erst im Januar 1990 fertiggestellt. Leider
konnte er nicht mehr genutzt werden.
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Am 15.09.1987 war dann eine große Einweihungsfeier am neuen QTH
mit vielen Gästen. Eine kleine Bildauswahl soll das dokumentieren.
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Leider war durch die
politischen Veränderungen in der DDR dieses QTH nicht mehr zu
halten. Infolge der Privatisierung des Trägerbetriebes MAB
Schkeuditz mußten wir am 31.10.1991 unsere Räume aufgeben.
![]() |
![]() |
![]() |
Die neuere Geschichte
ist bereits an anderer Stelle der Homepage dokumentiert. Nur so
viel: die Traditionen der Klubstation - was Portable-Betrieb
anbelangt - wurden notgedrungenermaßen erfolgreich fortgesetzt und
sind nun fester Bestandteil der Klubarbeit. Alle bisherigen
Ergebnisse - z. B. der mehrfache 1. Platz im Wettbewerb um den
KW-Pokal - wurden ausschließlich im Portable-Betrieb erzielt!
Zum Schluß ein stilles
Gedenken an die OM unserer Klubstation, die nicht mehr unter uns
weilen!
ex
DM2BCM - Bernd, verstorben im März 1993
Y21ZM/DL2LZM - Hugo, verstorben im Dezember 1994
DM2EKH/Y25KH/DL2HZM - Hartmut, verstorben im November 1999
Y54PL/Y41RM/Y21RM/DL8WPX - Jörg, verstorben im Dezember 2014
DL8WAM/Y24AM/Y41WM - Thomas, verstorben im August 2022
und Freund der Klubstation
DJ5CQ - Rudi, verstorben im November 1995